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„Ich bin dann mal weg“

Liebe Leserin, lieber Leser,

an das, was uns Lukas am Anfang seiner Apostelgeschichte (1,1-11) von der Himmelfahrt Jesu überliefert, erinnert mich ein Bild, das im Religionsbuch meiner Volksschulzeit abgedruckt war. Jesus ist da bereits emporgehoben; inmitten einer Wolke ist von seiner Person kaum mehr etwas zu sehen. Die Jünger und seine Mutter stehen da und schauen nach oben, ihm nach zum Himmel.

Ihre Augen suchen ihn, der so lange unter ihnen war und jetzt endgültig ihrem Blick entschwunden ist. Wie oft waren sie mit ihm zusammen gewesen, hatten ihn erlebt, hatten ihm zugehört, waren Augen- und Ohrenzeugen seines Wirkens und seiner Botschaft geworden. Niemand hatte so viel mitbekommen wie sie. Und das sollte jetzt alles endgültig aus sein? Wie geht es weiter mit dem, was Jesus begonnen hat? Wie geht es weiter mit der Frohen Botschaft, die er verkündet hat? Wie geht es weiter mit ihnen, der Gemeinschaft der Jünger?

Haben wir in unserer Zeit nicht ähnliche Fragen? Wie geht es weiter mit dem Christentum? Wie können wir die Botschaft Jesu in dieser Zeit der Corona-Pandemie leben und verkündigen und so seinen Sendungsauftrag erfüllen? Wie geht es weiter mit unseren gottesdienstlichen Feiern? Wie geht es weiter mit unserem Miteinander, unserem Gemeindeleben?.........

Bitten wir in diesen Tagen vor Pfingsten um Gottes Geist, der uns sicher zeigt, wie christliches Leben trotz Corona in unserer Zeit aussehen kann.

Einen gesegneten Feiertag wünscht

Diakon Gerhard Gabel

 Aus dem Evangelium nach Matthäus am Fest Christi Himmelfahrt (Mt 28,16-20)

In jener Zeit gingen die elf Jünger nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte. Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder, einige aber hatten Zweifel. Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Vollmacht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.

Mit der Aussendung der Jünger in alle Welt durch den Auferstandenen beschließt Matthäus sein Evangelium. Jesu Werk ist vollbracht. Nun gilt es, sein Wirken fortzusetzen durch die, die an ihn, den Christus, glauben.

Eine Legende erzählt: Als Christus zum Himmel aufgefahren war, fragten ihn die Engel, wie es nun mit seinem Reich weitergehen soll. „Ich habe doch meine Jüngerinnen und Jünger auf Erden“, antwortete er. Die Engel waren erschrocken: „Herr hast du wirklich keinen besseren Plan?“ - „Nein, einen anderen Plan habe ich nicht“, antwortete Christus.

Diese Geschichte zeigt mir: Gott vertraut den Menschen. Er nimmt die Jüngerinnen und Jünger so wie sie sind: einerseits voller Mut, Begeisterung und Glauben, aber auch voller Fragen und Zweifel.

Ihnen und damit auch uns gibt er eine wichtige Aufgabe: In die Welt hinauszugehen das Evangelium zu verkünden und andere Menschen für Gottes Reich zu gewinnen.

Wir müssen diesen Auftrag aber nicht alleine erfüllen, denn wir haben die Zusage des Herrn: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,20). Das macht Mut und gibt Kraft zum Handeln.

SteintreppeÖffnet eure Augen und Sinne für die Welt.

Geht zu den Menschen, an die Orte, wo ihr gebraucht werdet.

Tut Gutes, wo immer ihr euch befindet.

Seid aufmerksam und seht, wo Menschen in Not sind und auf Zuspruch und Hilfe warten.

Sagt einander Worte des Friedens und der Liebe.

Alle sollen durch euch erfahren: Gott lebt mitten unter uns. Und wo Gott ist, da ist der Himmel!

So segne euch der gute Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.

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