Jede Familie sollte sich vorstellen und etwas Besonderes an ihr verraten. So kam schnell ans Tageslicht, wer ein Camper vor dem Herrn ist und wer sich noch am Abend aus dem Staub machte, weil er die Nacht nicht so gerne im Zelt verbringt. Zur zweiten Gruppe zählten allerdings nur die Allerwenigsten – und schon gar keine Kinder. Denn für den Nachwuchs – so viel war schnell klar – zählt das Familienzelten der Pfarreiengemeinschaft mit Gemeindereferentin Roswitha Spenkuch zu den absoluten Highlights im Sommer. Dafür wurden sogar eigens Geburtstagsfeiern verschoben.
Zur Unterhaltung der Jüngsten brauchte es nicht einmal eine Lagerolympiade. Stattdessen wurden Bäume beklettert, Äpfel vom Boden aufgesammelt und zusammen herumgetollt. Später fand sich sogar eine Gruppe aus Jung und Alt zusammen, die dem schwedischen Holzspielklassiker Kubb frönte. Auch das Grillen mit einem bunten Salatbuffet gehört zum Familienzelten wie der Regen in der Nacht – genau wie das Stockbrot und die Marshmallows am Lagerfeuer. Dank werthaltiger, trockener Holzvorräte brannte es trotz der Feuchtigkeit bis weit nach Mitternacht.
Denn kaum setzte man zum ersten Lied an, fing es tatsächlich wieder an zu Regnen. Die Gitarren verschwanden wieder im Trockenen. Doch das hielt die meisten nicht davon ab, noch lange um das Lagerfeuer zu sitzen. Und am nächsten Morgen entschädigte Kaiserwetter für die nasse Nacht. Zum gemeinsamen Frühstück gab es wieder frische Brötchen aus der Stadt und heißen Kaffee von den Erlöserschwestern.
Den Abschluss bildete ein sonntäglicher Wortgottesdienst mit vielen Liedern im Schatten der Bäume. Im Evangelium durfte sich der Nachwuchs als Schriftgelehrte und in der Rolle als Marias Gefolgschaft versuchen. Danach war der offizielle Teil zu Ende. Doch bis die letzte Familie den Zeltplatz verließ, dauerte es schon noch eine ganze Weile…
Jörg Rieger