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Liebe Leserin, lieber Leser, liebe Gemeinde,

unsere Rundbriefe haben Sie vom 24. März, als wir keine Gottesdienste mehr halten konnten, bis heute begleitet. Drei Monate lang. Sie wollten eine Brücke schaffen, Zuspruch geben und sagen: wir denken aneinander. Bilder, Bibeltexte und Auslegungen - oft ganz persönlich gehalten - haben Sie erhalten. Mit Freude und Neugier (wenn ich sie nicht selbst geschrieben habe) habe ich die Texte zusammengestellt. Dies ist der letzte Rundbrief der Reihe.

Als Bild habe ich den Eingang zu einem jüdischen Friedhof gewählt, auf dem ich vor kurzem gewesen bin. Die Inschrift am Eingangstor hat mich besonders berührt. Seine Bitte möchte ich gerne weitergeben an Sie und wünschen, dass wir diese spüren mögen in unseren Gemeinden und bei den Menschen mit denen wir leben:

„Breite über uns die Hütte deines Friedens!“

Mit herzlichem Gruß Ihr

Pfarrer Gerhard Reitz

 Brief des Paulus an die Gemeinde in Galatien 1, 13-16.18-20:

Ihr habt doch von meinem einstigen Lebenswandel im Judentum gehört: dass ich die Kirche Gottes maßlos jagte und sie verwüstete und im Judentum viele Altersgenossen in meinem Stammvolk überflügelte und darüber hinaus ein noch größerer Eiferer war für meiner Väter Überlieferungen. Als es aber Gott gefiel, der mich ausgesondert vom Mutterleib und berufen hat durch seine Gnade: Seinen Sohn zu enthüllen, damit ich als Heilsbote unter den Völkern ihn verkünde...Drei Jahre danach ging ich hinauf nach Jerusalem, um Kephas kennenzulernen, und ich verweilte bei ihm fünfzehn Tage. Sonst bekam ich keinen der Sendboten zu sehen - nur Jakobus, den Bruder des Herrn. Was ich euch hier schreibe - da! Bei Gott, ich betrüge nicht.

Paulus und Petrus - beide Söhne des jüdischen Volkes - beide Sendboten (Apostel) des Glaubens an Christus - der eine begleitete Jesus auf seinem Weg, der andere kannte ihn durch eine Art Offenbarung. Sie sind sich sogar begegnet. Nach der Schrift scheinen sie sehr gegensätzlich gewesen zu sein. Petrus eher bewahrend - Paulus öffnet den Weg zu den Gemeinden in der römischen Welt, z.B. in Galatien, welches im Gebiet der heutigen Türkei liegt. Er setzt sich vehement dafür ein, dass diese Gemeinden nur an Jesus den Christus glauben und auf ihn getauft werden müssen, um dazu gehören zu dürfen. Die Wege trennten sich. Im Lauf der Kirchengeschichte wiederholte sich dies immer wieder - Trennungen, Spaltungen, nebeneinander her. Da gefällt mir das Wort am Eingang des jüdischen Friedhofs: unter der Hütte des Friedens wohnen, den Gott über uns breitet. Miteinander - so unterschiedlich wir sind. Die Unterschiede aber als Reichtum zu sehen.

Gott segne uns und behüte uns.
Er schenke uns immer wieder ein offenes Herz,
Ein Gespür für die Not der Armen, Neugier auf ein
Neues Leben und den Mut zur Nachfolge in den Spuren Jesu.

 juedischer friedhof

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