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Liebe Mit-Glaubende in der Pfarreiengemeinschaft Sanderau,

kann man sich an Ostern gewöhnen? Wie kann das Unerhörte des aufgebrochenen Grabes uns weiter bewegen, auch wenn der momentane Alltag uns sehr in Beschlag nimmt? Die biblischen Texte, die uns an diesem Sonntag vorgelegt werden – sie sagen uns zweierlei: Christsein ist zu allen Zeiten heraus-fordernd und schwer, leicht und beglückend zugleich. Und: Alles kommt darauf an, dass wir nicht nur als Gemeinde, sondern auch als Einzelne mit dem Auferstandenen verbunden bleiben und das Verbundensein mit ihm pflegen.

Einen gesegneten Sonntag auch im Namen des Pastoralteams wünscht Ihnen

Pater Hans Steinle, Claretiner

Im Johannes-Evangelium (14,16-17) lesen wir:

Ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll. Es ist der Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt.

Pfingsten rückt näher. Sonst war es ein langes, verkehrsreiches Wochenende; dieses Jahr wird es anders sein. Aber auch dieses Jahr werden wir Pfingsten feiern als das Fest des Heiligen Geistes. Jesus kündet sein Kommen an, er verspricht, dass er „ein anderer Beistand“ sein wird und nennt ihn „Geist der Wahrheit“. Aber wer ist er, dieser Unsichtbare, Unbekannte? Wer ist der Heilige Geist?

Wie soll ich ihn mir vorstellen? Jesus hat nicht versprochen, dass wir ihn sehen können, sehr wohl aber, dass er an seinen Wirkungen erkennbar ist. Zwei spricht Jesus im Evangelium an. Zuerst nennt er ihn „einen anderen Beistand“. Das biblische Wort „paraklet“ kann verschieden übersetzt werden: Helfer, Fürsprecher, Advokat, Tröster, Beistand. Alles das war Jesus für seine Freunde. Jetzt ist er nicht mehr sichtbar da. Aber er hat versprochen, dass er uns nicht alleine lässt, weil der andere Tröster bei uns bleiben wird. Woran erkenne ich, dass er da ist.

Ein sicheres Zeichen, dass er wirkt, ist zweifellos die Liebe. Wo sie ist, da ist sicher der Geist Jesu, besonders dort, wo sie Feindschaft überwindet, Brücken baut, Geduld aufbringt, Wunden heilt. Immer wieder darf ich Menschen begegnen, die ein feines und gutes Gespür für dieses Wirken das Heiligen Geistes entwickelt haben. Sie erleben ihn wie einen inneren Kompass, fast möchte ich sagen, wie einen Freund, der tröstet, rät, beisteht, der einfach immer da ist.
Und bitten wir den Hl. Geist, dass er uns auch jetzt beisteht in den Gedanken, die uns momentan umtreiben, und tun wir aber auch weiterhin das Unsrige, um Neu-Infektionen zu vermeiden.

Als zweites nennt Jesus den Hl. Geist auch „Geist der Wahrheit“. Schauen wir, was das biblische Wort für Wahrheit bedeutet. Es besagt Festigkeit, Zuverlässigkeit, Treue. Diesen Geist der Geradheit und Festigkeit verspricht Jesus. Wer sich von ihm leiten lässt, auf den kann man bauen, der wird für andere selber zum Trost und zum Halt, ein echter Beistand und Freund. Zu solchen Menschen wurden die Apostel. Auch heute brauchen wir solche „geistvolle Menschen“.

Komm Heilger Geist, der Leben schafft, erfülle uns mit deiner Kraft ... (Gotteslob Nr. 342).

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