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Die diesjährige Fronleichnamsprozession der Pfarreiengemeinschaft Sanderau führte die Teilnehmer von der Kirche St. Adalbero nach St. Andreas. Im Garten des Ehehaltenhauses, wo traditionell die Eucharistiefeier stattfand, wartete ein bunter Blumenteppich als besondere Gabe.

Ihn hatten am Abend zuvor Mütter und deren Kinder vor den mobilen Altar gezaubert und damit ganze Arbeit geleistet. Rosa und rote Rosen bildeten ein großes Herz. Darin war der gelbe Kelch mit dem Allerheiligsten – der in Wein getränkten Hostie als Zeichen für Leib und Blut Christi – aufgetragen. Der nächtliche Regen konnte dem Blumenteppich dank eines beschwerten Gitters nichts anhaben, so dass bei strahlendem Sonnenschein von mehreren Kommunionhelfern die Hostie an die Gläubigen ausgeteilt werden konnte.
Blüten sind bekanntlich biologisch abbaubar. Anders als Plastik. Deren überbordende Nutzung hatte Pfarrer Reitz im zuvor stattgefundenen Wortgottesdienst in St. Adalbero kritisiert. Auch „Fridays for future“ und der Klimawandel sind längst in den kirchlichen Predigten angekommen. Der Anstieg der Naturkatastrophen erschwert zunehmend die Ernährung der Weltbevölkerung. Ob wir dabei immer auf die helfende Hand Gottes vertrauen dürfen – so wie die zwölf Jünger im an Fronleichnam verlesenen Lukas-Evangelium (Lk 9, 11b-17). Es ist die Passage von der wundersamen biblischen Speisevermehrung.
Als die Jünger zweifelten, ob sie eine solch große Menge an Menschen – im Evangelium ist von 5.000 die Rede – mit fünf Broten und zwei Fischen satt bekommen, forderte sie Jesus auf, die Leute nicht wegzuschicken, sondern ihnen essen zu geben. In der auf das Evangelium folgenden Predigt wurde deutlich, dass wir in den reichen Ländern genau wie die Jünger unsere Verantwortung häufig abwälzen, wenn wir Müll und Abgase en masse produzieren, die in ihrer Gesamtheit woanders für Ernteausfälle und Überschwemmungen sorgen können.
Mit diesen nachdenklichen Worten ging es auf die Straßen der Sanderau, wo man noch ein wenig darüber sinnieren konnte. Denn die Lektoren waren diesmal leider nur für die umstehenden Teilnehmer zu hören, weil das Mikrofon – anders als die Blaskapelle – ausfiel. Währenddessen streuten die Kinder aus ihren Körben Blumen auf die heißen Straßen. Nach der Eucharistiefeier im Ehehaltenhaus zog der gewachsene Tross über die Uhland-, Sonnen- und Breslauer Straße in unsere Kirche St. Andreas ein. Dort gab es den Abschlusssegen, der freudig auf das gemeinsame Weißwurstfrühstück auf dem Vorplatz einstimmte.

Jörg Rieger

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