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Das Familienwochenende der Pfarreiengemeinschaft Sanderau hat heuer ein kleines Jubiläum gefeiert: Schon zum fünften Mal hat es Ende Juli in Bad Königshofen stattgefunden. Gemeindereferentin Roswitha Spenkuch und ihr Kinderbetreuungsteam begrüßten acht Familien im Grabfeld. Das Überthema war diesmal erleichternd und fordernd zugleich.

„Lass mich endlich los!“ „Wenn du den Drachen loslässt, fliegt er weg!“ In der Alltagssprache ist das Wort „Loslassen“ oftmals eher negativ besetzt. Wie wertvoll es tatsächlich sein kann, etwas loszulassen, haben der Pfarreiengemeinschaft nahestehende Familien kürzlich im Haus St. Michael, einem Bildungs- u. Begegnungshaus der Diözese Würzburg, erfahren dürfen. Dazu diente gleich zu Beginn ein Versuch. Je nachdem wie man die Hände faltet, kann man etwas ganz festhalten oder aber wie ein Schälchen in der Hand halten. Bei der zweiten Variante besteht das Risiko, dass es – in diesem Fall ein Stein – jemand anderes wegnimmt. „Dafür ist man bei dieser Haltung offen für Neues“, bemerkt Roswitha Spenkuch. Oder anders ausgedrückt: „Häufig kann man nur dann etwas Neues bekommen, wenn man etwas anderes loslässt.“

Dass Frauen und Männer unterschiedliche, aber auch gleiche Dinge einfallen, die man loslassen kann, wurde bei einem unterhaltsamen Wettbewerb deutlich. Während der Nachwuchs von Isabella und Felicitas Stickler sowie Johanna Körber liebevoll betreut worden ist, fanden sich die Mütter und Väter in zwei Gruppen zusammen, um 111 Sachen zu notieren, die man ruhig mal loslassen kann. Im ersten Fall war es zum Beispiel die glatte Haut, bei den Männern etwa der Hammer. Doch es gab auch viele Überschneidungen wie die Kinder, das liebe Geld oder den Ärger. Dass Loslassen in der Praxis alles andere als einfach ist, wurde bei der anschließenden Tischübung deutlich, bei der man seine Erfahrungen zu Fragen wie „Was will ich nicht loslassen?“ aufschreiben und hernach schildern konnte. Bei den folgenden Workshops näherten sich die Erwachsenen dem Thema von verschiedenen Seiten weiter an. Auch Entspannungsübungen und Muskelrelaxationen kamen nicht zu kurz.

Am Nachmittag waren die Familien wieder vereint – und versuchten sich an einem fliegenden Regenbogenfisch. Der Kreativität waren hier bei der Farbwahl keine Grenzen gesetzt – und so flogen später im Freien die unterschiedlichsten Fische durch die Lüfte. Allmählich lud sich die Luft auf; schwere Gewitterwolken zogen heran. Trotzdem gelang es, die Bratwürste durchzugrillen, sie sich in einer gemütlichen Stube schmecken zu lassen – und später am Abend, als die Wolken verzogen waren, klappte es sogar mit dem allseits beliebten Stockbrotbacken sowie gemeinsamem Liedersingen am offenen Lagerfeuer.

Den Abschluss des Familienwochenendes bildet traditionell ein selbst vorbereiteter Gottesdienst. Dabei wurde das Erlebte nochmals in den Blick genommen, das Evangelium nachempfunden, Fürbitten vorgetragen und jede Menge Lieder gesungen. Nach einer letzten Feedback-Runde und dem gemeinsamen Mittagessen ging es wieder auseinander. Die Vorfreude auf das nächste Familienwochenende war indes schon zu spüren. Im Herbst 2019 geht es erstmals auf den Volkersberg in der Rhön.
Jörg Rieger

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